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Ethik-Preis für Paola Cavalieri und Peter Singer

Festakt für die Initiatoren des Great Ape Project in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt

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gbs-Festakt in Frankfurt

Die italienische Philosophin Paola Cavalieri und der australische Philosoph Peter Singer erhalten den mit 10.000 Euro dotierten „Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung“. Der Festakt zur Preisverleihung findet am Freitag, dem 3. Juni 2011, in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main statt. Cavalieri und Singer werden für ihr engagiertes Eintreten für Tierrechte ausgezeichnet, insbesondere für die Initiierung des Great Ape Project (GAP).

Unterstützt von renommierten Primatologen wie Jane Goodall fordert das Great Ape Project für Orang-Utans, Gorillas, Bonobos und Schimpansen einige jener Privilegien ein, die bisher nur für Menschen gelten: Recht auf Leben, Recht auf Freiheit und ein Verbot der Folter. Es würde somit als strafbares Unrecht gelten, Menschenaffen in medizinischen Experimenten zu schädigen, sie in Gefangenschaft unter unwürdigen Bedingungen zu halten, zu Tode zu richten oder ihren Lebensraum zu zerstören.

"Wir sind nicht die Krone der Schöpfung"

In Neuseeland und Spanien wurden dazu bereits Gesetzesentwürfe erarbeitet. Die Giordano-Bruno-Stiftung unterstützt derartige Bestrebungen, da sie sich „folgerichtig aus den Prämissen des evolutionären Humanismus ergeben“, wie Stiftungssprecher Michael Schmidt-Salomon betont: „Wir Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern evolutionär entstandene Organismen wie andere auch. Das sollte sich in einem verantwortungsvolleren Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt niederschlagen, speziell in unserem Verhältnis zu jenen Lebewesen, mit denen wir unsere Evolutionsgeschichte seit Jahrmillionen teilen.“

Der „Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung“ wird in diesem Jahr erstmalig vergeben. Während der „Deschner-Preis“ der Stiftung, der vor vier Jahren an den Evolutionsbiologen und Bestsellerautor Richard Dawkins ging, für die religions- und ideologiekritische Seite der gbs stehe, soll mit „dem Ethik-Preis das Augenmerk auf das eigentliche Ziel der humanistischen Religionskritik gelenkt werden“. Es gehe darum, so Schmidt-Salomon, „positive säkulare Alternativen zu entwickeln, die uns Menschen zu einem glücklicheren und ethisch verantwortungsvollerem Leben befähigen. Dies setzt unter anderem voraus, dass wir uns von der größenwahnsinnigen Vorstellung befreien, wir stünden über der Natur. In Wahrheit sind wir ein Teil von ihr und mit den Schimpansen enger verwandt als diese mit den Gorillas. Eine zeitgemäße Ethik muss daraus Konsequenzen ziehen. Paola Cavalieri und Peter Singer haben das in vorbildlicher Weise getan.“

"Viele Vordenker wurden nicht geachtet, sondern geächtet"

Dass Peter Singer in Deutschland höchst umstritten ist, ist Schmidt-Salomon bewusst: „In den 1990er Jahren gab es eine skandalöse Rufkampagne gegen ihn, gestrickt aus grotesken Fehldeutungen und böswilligen Unterstellungen. Leider existierte damals noch keine Giordano-Bruno-Stiftung, die dem hätte entgegenwirken können. Ich bin überzeugt: Wer die Bücher Peter Singers gelesen und verstanden hat, kann nur zu dem Urteil kommen, dass er einer der klarsten und zugleich mitfühlendsten Denker unserer Zeit ist. Leider ist es so, dass viele Vordenker der Menschheit in ihrer Zeit nicht geachtet, sondern geächtet wurden. Peter Singer ist da in guter Gesellschaft.“

Der Festakt in der Deutschen Nationalbibliothek (Adickesallee 1, 60322 Frankfurt), auf dem neben Singer, Cavalieri und Schmidt-Salomon der renommierte Primatologe Volker Sommer sowie der Psychologe und Tierrechtler Colin Goldner sprechen werden, beginnt um 19.30 Uhr. Einlass ist um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Da die Sitzplätze begrenzt sind, ist eine Reservierung über diese Website erforderlich.

Nachtrag: 3.6.2011:

Alle Sitzplätze sind vergeben. Wir können leider keine Reservierungen mehr vornehmen.